Verständlicherweise werden uns tagtäglich Fragen gestellt, die unser Metier betreffen. Schmuck und Uhren trägt zwar jeder, aber was genau eine "Hemmung" ist - oder der Unterschied zwischen einem Diament und einem Brillant ist … da ist doch schon ein bisschen mehr Fachwissen gefragt.
Wir haben dies zum Anlaß genommen einige Begriffe von A bis Z aufzuführen. Viel Spaß beim Lesen!
A
Ajour-Sägearbeiten
Ajour-Sägearbeiten sind eine besondere Sägekunst, bei der das Sägeblatt „schräg“ statt senkrecht angesetzt wird. Ajour (á-jour, französisch) bedeutet zum Licht, Durchbruch. Bei älteren Juwelenschmuckstücken findet man oft Ajour-Sägearbeiten als Verschönerung auf der Unterseite.
Diese besondere Sägekunst ist im Goldschmiede-Handwerk heute so gut wie nicht mehr vorhanden, da sie recht zeitintensiv ist und hohes Können erfordert. Wer diese Technik einsetzt, kann mit einer Säge umgehen, da die Säge hier quasi als Feile verwendet wird.
Ajour Sägungen können nicht maschinell, sondern nur händisch gemacht werden.
Die schrägen Kanten werden eigentlich mehr geschabt als gesägt und lassen je nach Kunstfertigkeit schöne Muster zu. Diese Technik dient nicht nur zur Verzierung der Rückseite, sondern auch der besseren Lichtwirkung der Steine. Jeder einzelne Stein erhält dabei seine eigenen Verzierung. Das ist Goldschmiedekunst!
Anker -> siehe Hemmung, Ankerhemmung
Der Anker stellt die Verbindung zwischen Hemmungsrad und Unruhwelle dar. Er empfängt den Antrieb/Impuls vom Hemmungsrad und gibt ihn an die Unruh weiter. Gleichzeitig unterbricht er den Ablauf des Hemmungsrades und Räderwerkes in den durch die Schwingung der Unruh vorgegebenen, regelmäßigen Zeitabständen.
B
Was ist der Unterschied zwischen einem Brillant und einem Diamant?
Kurz: Ein Brillant ist ein speziell geschliffener Diamant, welcher durch diesen Schliff eine hohe Brillanz erhält.
Lang: Es gibt keinen Unterschied. Aber bei der Bezeichnung eines Brillanten als Brilliant, wie dies im Deutschen ebenfalls verbreitet ist, handelt es sich um eine Falschschreibung. Im Duden (die deutsche Rechtschreibung) sucht man den Begriff Brilliant, aber auch das dazu passende Adjektiv brilliant (im Sinne von glänzend, leuchtend bzw. hervorragend) vergeblich.
Die Ursache für diese Falschschreibung ist im Englischen zu suchen. Das deutsche Adjektiv brillant, d.h. glänzend – leuchtend – bzw. (im übertragenen Sinne) hervorragend, heisst auf Englisch „brilliant“. Der Brillantschliff, der brillant ist, wird im Englischen als „brilliant cut“ bezeichnet, weil er „brilliant“ ist.
Edelsteine werden in verschiedener Art und Weise geschliffen. Einen spezieller Schliff, welcher bei Edelsteinen angewendet wird, bezeichnet man als Brillantschliff. Der Brillantschliff weist dabei drei- vier- und mehreckige Facetten ( = flach geschliffene und polierte Oberflächen ) auf, welche strahlenförmig um den Stein angeordnet sind.
Die korrekte Bezeichnung eines bestimmten Edelsteines (beispielsweise eines Rubins oder Diamanten), welcher im Brillantschliff geschliffen wurde, lautet:
- Rubin im Brillantschliff
- Diamant im Brillantschliff
Diamanten werden nun weitaus am häufigsten im Brillantschliff geschliffen. Im Laufe der Zeit hat es sich deshalb im deutschen Sprachgebrauch so ergeben, Diamanten im Brillantschliff einfach nur noch als Brillanten zu bezeichnen. Spricht man heute also von einem Brillanten, so meint man immer einen im Brillantschliff geschliffenen Diamanten (und keinen anderen im Brillantschliff geschliffenen Edelstein).
Der Begriff Diamant bezeichnet also quasi das „Ausgangsmaterial“, und der Begriff Brillant das daraus veredelte Endprodukt. Die beiden Begriffe Diamant und Brillant bezeichen nicht das gleiche, und deren Verwendung als Synonyme, wie dies häufig vorkommt, ist nicht korrekt.
C
Chaton
Eine Chaton-Fassung ist eine Kombination aus Zargen- und Krappenfassung. Der Edelstein wird vom Edelmetall umschlossen und von Krappen gehalten.
Das Wort „Chaton“ kommt aus dem Französischen und bedeutet „Fassung“. Die Chaton-Fassung wird aufgrund der Assoziierung mit einer Adelskrone auch Coronet (dt.: Krone) oder Arkadenfassung genannt. Sie ist eine Kombination aus der Krappenfassung und der Zargenfassung, wobei der Diamant von einem zarten Edelmetallstreifen umgeben ist und zusätzlich von Krappen (meist 3, 4, 6 oder 8) gehalten wird. Häufig wird diese elegante Fassung für Solitärschmuck verwendet. Früher war die Chaton-Fassung eine der wichtigsten Fassungen für Diamanten. Der Stein war und ist auch heute noch sicher in der Fassung eingebettet. Die Chaton-Fassung entwickelte sich ebenso wie die Zargenfassung aus der Kastenfassung. Auch heute kann noch von einem Kasten gesprochen werden, in den der Diamant eingesetzt wird. Dieser wird dann von einem Edelmetalstreifen umrahmt – genauso wie bei der Zargenfassung. Schließlich wurden Krappen an den Metallstreifen gelötet, die den Stein zusätzlich fixieren. Durch den verbesserten Halt ist es möglich den Diamanten höher zu setzen. Dadurch ist im Vergleich zur klassischen Zargenfassung bei der Chaton-Fassung mehr vom Diamanten sichtbar. Häufig wird zwischenzeitlich auch der Metallstreifen so weit runtergesetzt und reduziert, dass es einer reinen Krappenfassung schon sehr nahe kommt.
Vorteile der Chaton-Fassung: Durch die Kombination aus einem Metallring und den Krappen sitzt der Diamant absolut sicher. Nahezu uneingeschränkte Sichtbarkeit des Diamanten. Der Lichteinfall bei der Chaton-Fassung ist höher als bei der Zargenfassung. Der relativ hohe Lichteinfall führt zu mehr Feuer und einem stärkerem Lichtspiel des Diamanten.
Nachteile der Chaton-Fassung: Der Lichteinfall ist zwar höher als bei der klassischen Zargenfassung, allerdings auch niedriger als bei der reinen Krappenfassung. Dies gilt dann aber nur noch bedingt, wenn der Metallstreifen sehr tief sitzt und gering in der Stärke ist. Die Krappenfassung am Stein können leicht verbogen werden, doch durch den zusätzlichen Halt der Chatonfassung ist der Diamant deutlich besser fixiert, da sich die Krappen kaum verbiegen können.
D
Diamanten
Diamanten entstehen tief im Inneren des Erdmantels unter hohem Druck und Temperatur. In 150 km Tiefe herrschen der nötige Druck von ca. 60.000 Atmosphären (60.000 Bar) und eine Temperatur von 2000 °C.
Der Diamant ist das härteste Material der Welt und besteht aus einem der am meisten vorkommenden Bauelemente in der Natur: Kohlenstoff.
Vulkanisches Gestein dient als Transportmittel um aus der Tiefe an die Erdoberfläche zu gelangen. Dabei ist die Gefahr groß, dass der Diamant verbrennt und in Graphit oder Kohlenstoffdioxid verwandelt wird. Zusammen mit großen Mengen Magma werden die Diamanten aus der Erde geschleudert. trichterförmigen Überreste der Gesteinsformationen nennt man Kimberlit (oder Lamproit in Australien). Der erste dieser sehr tief reichenden (1-2 km), senkrechten Schlote vulkanischen Ursprungs wurde in der Nähe der südarfikanischen Stadt Kimberley entdeckt.
Die Kimberlitschlote bestehen an der Oberfläche aus tonhaltigem Gestein, das wegen seiner gelblichen Farbe auch „yellow ground“ (gelbe Erde) genannt wird. Es ist das Verwitterungsprodukt des Kimberlitgesteins, das auch „blue ground“ (blaue Erde) genannt wird. Es ist das diamantführende Muttergestein Oft bedecken auch fremde Materialien und Vegetation die ehemaligen Vulkankrater.
Interessant sind die Anfänge der Diamantförderung in Kimberley: Die bekannte Kimberley Mine wurde ohne maschinelle Hilfsmittel von 1871 bis 1914 betrieben. Dadurch entstand das größte von Menschenhand gegrabene Loch. The „Big Hole“ hat eine Fläche von 17 Hektar und misst 460 Meter im Durchmesser an der Oberfläche und geht knapp über einen Kilometer in die Tiefe. Am Schluss wurden auch im Untertagebau nicht mehr genug Diamanten gefunden, sodass die Mine 1914 aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit geschlossen wurde.
Insgesamt wurden fast drei Tonnen Diamanten abgebaut, das entspricht ca. 14,5 Millionen Karat.
G
Granat
Granatus ist im Lateinischen ein Adjektiv, das „viel Samen habend“ bedeutet und die Granatapfelfrucht bezeichnet. Die Samen der Frucht erinnern an die Form und die atemberaubende rote Farbe des Granats. Granate gehören zur Familie der Silikate und bieten eine breite Palette an Farben und Glanz:
- Pyrop: leuchtendes Rot, dunkles Samtrot mit bräunlichen Reflexen - die häufigste Form von Granat und wird häufig als „Granat“ bezeichnet
- Spessartit: orange bis rotbraun
- Almandin: Ziegelrot mit Rouge Brique, Parfois Allant sur le Violet - die häufigste Sorte
- Rhodolith: rosa bis purpurrot
- Hessonit: Karamellfarbe
- Andradit: gelb bis braun
- Tsavorit: hellgrün bis smaragdgrün - selten
- Demantoïde: grasgrün - selten
Der Granat ist eine der wenigen unbehandelten Edelsteinfamilien auf dem Markt.
Granat ist der Stein der im Januar geborenen aber auch derjenige, der mit dem Sternzeichen Wassermann verbunden ist. Tragen Sie ihn als Glücksstein, dann soll Ihnen besonders die Kraft des Neuanfangs zugeteilt sein. Dieser Edelstein steht für neue Chancen, die sich Ihnen auftun. Darüber hinaus ist er ein Zeichen für Frieden, Wohlstand und Gesundheit und er gilt als besonderes Symbol des Lebens.
Seit jeher, über Jahrhunderte und Kulturen hinweg, wurde der Granat – „Stein des Überflusses“ – als Talisman verehrt, von dem angenommen wird, dass er denjenigen, der ihn trägt, schützt, stärkt und zum Erfolg anregt. Geist, Körper und Seele, Granat beruhigt, jubelt, energetisiert, und transformiert mit der Absicht, den Träger zu erheben und auszugleichen. Als Symbol für Wahrheit, Engagement und Treue wird es auch mit Emotionen und Liebe in Verbindung gebracht.
Preziosen mit einem Granat werden auch anlässlich eines zweiten Hochzeitstages verschenkt.
H
Hemmung
Die Uhrenhemmung (kurz Hemmung) ist eine Baugruppe mechanischer Uhren (Räderuhren) sowie von mechanischen Kurzzeitweckern, Zeitschaltern und Schreibern. Sie dient der Drehzahlstabilisierung beim Anlauf eines Federwerkes, welches diese Geräte antreibt. Häufig findet man anstelle von Hemmung auch das Wort „Gang“, also zum Beispiel statt „Zylinderhemmung“ die Bezeichnung „Zylindergang“. Da jedoch der Begriff „Gang“ uhrentechnisch anderweitig besetzt ist (er beschreibt den Isochronismus, d.h. die zeitabhängige Änderung der Zeitanzeige, bezogen auf eine Vergleichsuhr), sollte besser nur von Hemmung gesprochen werden.
Kleine Einführung
Das am schnellsten bewegte Rad des Uhrwerks ist bereits Teil der Hemmung, es wird Hemmungsrad oder Steigrad genannt. Bei Uhren mit Anker spricht man auch vom Ankerrad. Bei der über 400 Jahre gefertigten Spindelhemmung wird dieses Rad wegen seiner typischen Bauform auch Kronrad genannt. Eine Uhrenhemmung hat zwei Aufgaben zu erfüllen: 1) Sie verhindert eine ungesteuerte, spontane Entleerung des Energiespeichers (Federwerk, Gewichtsaufzug), 2) sie schaltet das Gehwerk im Rhythmus der Schwingungen des Pendels oder der Unruh schrittweise frei, zerhackt also gleichmäßig den Energiefluss. Erst dadurch wird eine kontrollierte Drehbewegung der Zahnräder möglich, die dann über die Zeiger als Uhrzeit dargestellt wird. Sie muss bei jeder Schwingung dem Taktgeber (Pendel, Unruh) die Energie ersetzen, die er durch Luft- und Lagerreibung verloren hat. Bekannt sind etwa 250 verschiedene Hemmungskonstruktionen, die sich jedoch nach ihrer Funktion in drei Kategorien einordnen lassen, die gleichzeitig auch die Chronologie ihrer Entwicklung mit steigender Qualität der Uhren (Ganggenauigkeit, Zuverlässigkeit, lageunabhängiger, mobiler Einsatz usw.) widerspiegeln:
1. Rückfallende Hemmungen Bei der rückfallenden Hemmung wird das am schnellsten gehende Rad des Werkes, das Steigrad, nicht nur Zahn um Zahn von der Hemmung weiter gelassen, sondern es erleidet, wie das ganze übrige Werk, bei jeder Schwingung eine durch den Gangregler verursachte rückläufige Bewegung (daher die Bezeichnung „rückfallende“ Hemmung).
2. Ruhende Hemmungen Hier erfolgt keine rückwärtige Bewegung des Steigrades, zwischen dem schrittweisen Vorrücken ruht es. Während dieser Ruhestellung reiben sich aber die mit dem Pendel gekoppelten Ankerpaletten auf den Flanken der Zähne des Steigrades. Dadurch erfolgt immer noch eine Dämpfung, die aber wesentlich geringer als bei der rückfallenden Hemmung ist. Bei der Zylinderhemmung ist es die Reibung der Zähne des Hemmungsrades im Inneren des Unruhzylinders. siehe auch Ruhende Ankerhemmung oder Grahamhemmung
3. Freie Hemmungen Bei freien Hemmungen wird das Hemmungsrad schrittweise weitergeschaltet und der Schwinger bekommt einen kurzzeitigen Impuls, doch besteht in der übrigen Zeit keine mechanische Verbindung zwischen Werk und Schwinger. Beschrieben werden hier nachfolgend vorzugsweise solche Hemmungen, die einerseits bedeutende Fortschritte in der Uhrentechnik darstellen, andererseits eben wegen dieser Vorzüge eine große Verbreitung fanden. Durch die Einführung der äußerst ganggenauen, von Quarzschwingern gesteuerten Gebrauchsuhren um 1975, und später der „absolut“ genauen, über Funksignale gesteuerten Uhren ab etwa 1995, haben mechanische Uhren im Alltag weitgehend ihre frühere Bedeutung eingebüßt. Allerdings werden im Hochpreissektor (z. B. Audemars Piguet, Glashütte, Lange, Jäger-LeCoultre, Patek Philippe, Rolex usw.) vermehrt wieder Taschen- und Armbanduhren mit Räderwerken höchster Fertigungsgüte hergestellt. Solche Uhren, sowie die Reparatur und Wartung alter, zum Teil kostbarer antiker Uhren verlangen immer noch qualifizierte Uhrmacher, die diese Technik beherrschen.
Spindelhemmung (für ortsfeste und für transportable Uhren) Diese Hemmung wurde bereits im 14. Jahrhundert bei den ersten Uhren, kombiniert mit der Waag oder Foliot als Taktgeber (am Faden aufgehängter Torsionsbalken mit radial verschiebbaren Gewichten zur Frequenzregulierung), eingeführt. Funktionsweise: Die Spindelhemmung besteht aus dem kronenförmigen Hemmungsrad und der Spindel, einer langen dünnen Welle, die zwei winklig versetzte Lappen trägt, die wechselweise so in das Kronrad eingreifen, dass bei jeder Schwingung das Hemmungsrad sich um einen Zahn weiterdreht. Nach der Einführung des Pendels durch Huygens wurde im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts die Waag sehr schnell durch das Pendel ersetzt. Von größter Bedeutung war jedoch die Verbindung der Spindelhemmung mit einer durch eine Spiralfeder unterstützten Unruh (Beginn des 17. Jahrhunderts). Damit wurden Uhren endgültig mobil, sie konnten am Körper getragen werden (Sackuhren). Spindelhemmungen wurden bei Taschenuhren bis in das erste Drittel des 19. Jahrhunderts, bei ortsfesten Uhren (z. B. Comtoiser Uhren) bis etwa 1860 eingesetzt.
Ruhende Ankerhemmung oder Grahamhemmung (für ortsfeste Uhren) Diese von George Graham entwickelte Hemmung (etwa 1715) erlaubte den Bau sehr genau gehender Pendeluhren, wie sie noch bis heute gefertigt werden. Vornehmlich wurde diese Hemmung bei Wand- und Standuhren mit langem Pendel eingesetzt. Präzisionsuhren mit einer solchen Hemmung arbeiteten mit Pendelamplituden von oft nur 1°. Die Hemmung besteht aus dem Ankerrad mit typischer Zahnung und dem mit dem Pendel verbundenen Anker, der mittels justierbarer stählerner Paletten oder mit Rubinsteinen in das Ankerrad eingreift. Die linke Palette heißt Eingangspalette, die rechte Ausgangspalette. Funktionsweise: Während einer Pendelschwingung wird die Eingangspalette angehoben und der über die schräge Hebefläche dieser Palette gleitende Zahn des Ankerrades erteilt dem Anker und damit dem Pendel einen Impuls. Das für kurze Zeit ungebremste Ankerrad dreht sich in Uhrzeigerrichtung und fällt dann mit einem Zahn auf die Ruhefläche der Ausgangspalette. Während das Pendel noch weiter schwingt, ruht der Zahn des Ankerrades auf der Ausgangspalette, ohne dass das Rad eine Bewegung ausführt (deshalb „ruhende“ Hemmung). Beim Rückschwingen des Pendels wird die Ausgangspalette angehoben und der bisher angehaltene Zahn gleitet nun über die Hebefläche dieser Palette, wobei er ebenfalls dem Anker einen Impuls erteilt. Die von Louis Gabriel Brocot erfundene, nach ihm benannte Hemmung war in ihrer Funktionsweise der Grahamhemmung ähnlich. Sie wurde meist dem Zifferblatt vorgelagert und war als Dekorationselement in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bei Tischuhren beliebt.
Zylinderhemmung (für tragbare Uhren) Diese Hemmung wurde schon 1695 von Thomas Tompion (1639 – 1743) erfunden und von George Graham 1720 entscheidend weiterentwickelt. Doch erst 100 Jahre später löste diese Konstruktion die Spindelhemmung bei tragbaren Uhren ab, wobei der Grund in den außerordentlich hohen Ansprüchen an die Fertigungsgenauigkeit dieses diffizilen Bauteiles zu sehen ist. In Taschenuhren betrug die Länge des Zylinders 2 bis 5 mm, sein äußerer Durchmesser 1 mm, die Wandstärke 0,1 mm. Funktionsweise: Das Steigrad trägt kronenartige Zähne, die in einem Schuh enden. Diese greifen über einen kompliziert gestalteten Ausschnitt in das Innere der hohlen Unruhwelle ein. Dabei gleiten die Zähne beim Vor- und Rückschwingen der Unruh an den Kanten des Zylinderfensters ab und bewirken dabei einerseits eine Phase der Ruhe, andererseits geben sie beim Fortschreiten einen Impuls an die Unruhwelle ab. Der kinematische Prozess des Hemmungsablaufes ist nicht zuletzt wegen der komplizierten Geometrie des Zylinderfensters und der Gestalt der Steigradzähne nur mit Hilfe entsprechend illustrierter Fachliteratur zu verstehen.
Stiftenhemmung oder Amanthemmung oder Scherenhemmung (für ortsfeste Uhren) Nicht zu verwechseln mit der unter den freien Hemmungen beschriebenen Stiftankerhemmung Funktionsweise: Das Steigrad trägt auf seiner Peripherie parallel zur Welle angeordnete Stifte mit halbkreisförmigem Querschnitt, wobei die Flächen schräg in Gangrichtung nach außen gerichtet sind. Der scherenförmige, mit dem Pendel gekoppelte Anker pendelt derart, dass bei jeder Schwingung das Steigrad um einen Stift weiterrückt. Die Flächen der Stifte des Steigrades bilden die Hebeflächen und erzeugen den Pendelantrieb. Die Stiftenhemmung erfordert eine relativ kleine Antriebskraft, sie ermöglicht eine hohe Genauigkeit, vergleichbar der Grahamhemmung (siehe zuvor); sie wurde bei Pendeluhren, vorzugsweise Großuhren (Turm-, Kirchenuhren), eingesetzt. Duplexhemmung (für tragbare Uhren) Erste Entwicklungen von Hooke (um 1675), entscheidende Vervollkommnung durch Duterte 1724. Diese Hemmung war ein wichtiger Entwicklungsschritt, sie wurde später von der Spindelhemmung und von der Ankerhemmung verdrängt. Funktionsweise: Das Steigrad hat in zwei Ebenen unterschiedlich geformte Zähne, wobei die weiter außen liegenden Spitzzähne (Ruhezähne) in einen Einschnitt der Unruhwelle fassen. Die Welle ihrerseits hat einen Finger, der in die zweite Zahnebene (Stoßzähne) des Steigrades greift und von dort einen Impuls erhält. Ähnlich der Zylinderhemmung hat auch diese Konstruktion keinen eigentlichen Anker.
Freie Ankerhemmung oder Palettenankerhemmung (für tragbare Uhren) Es gibt drei wesentliche Ausführungen, die sich äußerlich in der Zahngestaltung des Hemmungsrades auszeichnen und etwas unterschiedliche Abläufe der Impulsübertragung haben. Am meisten verbreitet war die Schweizer Ankerhemmung oder Kolbenzahnhemmung. Funktionsweise der Schweizer Ankerhemmung: Wesentliche Bauelemente sind das Ankerrad mit den kolbenartigen Zähnen, der drehbar gelagerte Anker und die Unruhwelle mit der Doppelscheibe (Hebel- und Sicherheitsscheibe). Der Anker trägt die Ein- und Ausgangspalette (auch Ankersteine oder Hebsteine genannt) aus Korund (meist Rubin), die wechselweise in das Ankerrad fassen; er endet zur Unruhwelle in einer Gabel, in die der Hebelstein der Unruhwelle greift. Die schwingende Unruh kippt mittels des Hebelsteins den Anker in eine Endposition, so dass die eine Palette das Steigrad freigibt, während die andere Palette darauf den nachfolgenden Ankerzahn festhält. Dabei erhält die Unruh über Ankergabel und Hebelstein einen Kraftimpuls. Beim Rückschwingen der Unruh wiederholt sich dieser Prozess, so dass die Unruh bei jeder Vollschwingung zwei Impulse erhält. Während der Ruhephase des Ankerrades schwingt die Unruh frei, es besteht keine mechanische Verbindung zwischen Gangwerk und Schwinger. Bei billigen Wecker, Taschen- und Armbanduhren wurden die teuren Paletten durch zur Welle parallele Stifte ersetzt (Stiftankeruhren). Mechanischer Aufbau und Wirkungsweise dieser Hemmung ist dem der zuvor beschriebenen Palettenankerhemmung recht ähnlich.
Chronometerhemmung (für ortsfeste und für tragbare Uhren) Als Chronometer bezeichnet man Zeitmesser mit amtlich geprüfter und zertifizierter hoher Ganggenauigkeit. Chronometer werden eingeteilt in Schiffschronometer, Beobachtungsuhren sowie Taschen- und Armbanduhr-Chronometer. Auf Pendeluhren wird diese Bezeichnung nicht angewandt. Hier findet man für Präzisionsuhren vorzugsweise die Federkraftpendelhemmung (Riefler-, Strasserhemmung). Funktionsweise: Bei der ankerlosen Chronometerhemmung wird der Antriebsimpuls vom Hemmungsrad unmittelbar auf die Unruh übertragen, während die Hemmung von einem Gesperr besorgt wird, das von der Unruh gesteuert wird. Damit wird eine weitgehende Entkopplung von Gehwerk und Taktgeber erreicht. Die Hemmung besorgt entweder ein drehbar gelagerter oder ein an einer Blattfeder befestigter längerer Arm (Ruhestück), der mit seinem Ruhestein die Bewegung des Steigrades aufhält. Der weitere Ablauf wird durch zwei mit der Unruhwelle verbundene Steine (Auslösestein und Hebestein) besorgt. Nach der Freigabe des Hemmungsrades durch den Auslösestein fällt ein Zahn auf den Hebestein der Unruhe und überträgt dabei einen Impuls. Das Hemmungsrad dreht sich um einen Zahn weiter und wird vom Ruhestein wieder angehalten. Als Erfinder gelten die Franzosen Pierre Le Roy und Ferdinand Berthoud sowie die Engländer John Arnold und Thomas Earnshow.
Hakenhemmung oder englische Ankerhemmung (für ortsfeste Uhren) Erfindung von William Clement (1638 oder 1640–1704), London, um 1671, nach anderen Quellen um 1680. Diese Erfindung war von großer Bedeutung, sie erlaubte geringere Antriebskräfte und eine Torsionsfaden-freie und damit robustere Pendelaufhängung. Sie löste bei Pendeluhren die Spindelhemmung ab, die aber dennoch bis in das 19. Jahrhundert hinein ebenfalls verwandt wurde. Funktionsweise: Ein mit der Pendelachse verbundener ankerförmiger Stahlkörper greift mit seinen Haken wechselweise in die schräg geschnittenen Zähne des Anker- oder Steigrades so ein, dass bei jeder Vollschwingung dieses Rad einmal angehalten, einmal um einen Zahn freigegeben wird. Die Halteposition ist allerdings insofern problematisch, als dabei durch die Pendelschwingung eine Rückwärtsbewegung des Uhrwerkes gegen die Zugkraft erzwungen wird.
Bei preiswerten Uhren (z.B. Schwarzwälder Uhren) wurde ab etwa Mitte des 19. Jahrhunderts der Anker aus einem einfachen Blechstreifen gefertigt, der auf der Ankerwelle verpresst war. Die Eingangsklaue ist zur Ankerwelle hin eingebogen, die Ausgangsklaue gerade.
Koaxialhemmung Der englische Uhrenfachmann, Dr. George Daniels, entwickelte in den letzten Jahren die sogenannte Koaxialhemmung, die ihren Namen durch zwei auf einer Welle übereinander angeordnete Gangräder erhielt. Das Ziel ist, die Vorteile der Ankerhemmung – sicherer Selbstanlauf, erschütterungssicher und keine Gefahr von Doppelauslösungen – mit denen der Chronometerhemmung – reibungsarmer Antrieb und weitgehende Unabhängigkeit von Schmierung – zu verbinden. Das Ergebnis ist eine Hemmung mit vier Paletten, von denen zwei an einem Anker Ruhepaletten sind. Die anderen sind Impulspaletten, von denen eine am Anker und die andere an der Unruh sitzt. Der Impuls wird nicht wie bei der Ankerhemmung über eine schräge Ebene, sondern reibungsarm, wie bei der Chronometerhemmung erteilt. Auf der Basis eines vom Referenten in hervorragender Qualität hergestellten Gangmodells wurden Vor- und Nachteile erörtert. Die wesentlich geringere, jedoch nicht absolute Unabhängigkeit von der Schmierung wird durch Wirkungsgradverluste erkauft, denn die komplizierte Funktion bedingt mehr toten Weg des Ankerrades. Da dies nur acht Zähne haben kann, ist ein weiteres Rad im Getriebe erforderlich. Ähnlich der Chronometerhemmung besteht die Gefahr von Zerstörungen bei unbedachter Demontage. Die Fa. Omega begann inzwischen mit der Herstellung von Armbanduhren nach diesem System.
Die Ankerhemmung darf als einzige Vorrichtung angesehen werden, die sich bei der Herstellung sowohl mechanischer Klein-, als auch Großuhren als Gangregler durchgesetzt hat. Komponenten Jede Ankerhemmung verfügt über ein sogenanntes Gangrad und einen Anker. Diese beiden Komponenten stehen im Einklang mit anderen Bauteilen, wie der Pendelstange bei Groß-, oder der Unruh bei Kleinuhren.
Funktion Das Gangrad vermittelt dem Anker einen Impuls zur Bewegung. Während das eine Ende vorgetrieben wird, greift das andere Ende in die Verzahnung des Gangrades ein. So entsteht eine fortwährende Bewegung, ähnlich bei einer Wippe. Durch diese Bewegung wird das Pendel bei einer Großuhr in Gang gehalten und es vermag dadurch das Uhrwerk in exakten Schritten ablaufen lassen. Im Gegensatz zur Spindelhemmung funktioniert die Ankerhemmung auch bei kleinen Pendelausschlägen, so dass die Huygens`sche Aufhängung zur Erzeugung zykloidförmiger Pendelbahnen überflüssig wurde. Kleinuhren (Armband- und Taschenuhren) können über ein Pendel verständlicherweise nicht verfügen. Hier übernimmt die sogenannte Unruh die Funktion des Pendels.
Mit der Einführung der Quarzuhr wurde die mechanische Uhr und somit auch die damit verbundene Hemmung mehr und mehr verdrängt. Ein Oszillator übernimmt nunmehr den Antrieb, der bei einer mechanischen Uhr aus einer Zugfeder oder einem Gewicht bestand gleichermaßen, wie die exakte Hemmung in einem einzigen Vorgang.
Mit dem Tourbillon hatte die Ankerhemmung bezüglich der handwerklichen Fertigungskunst ihren Höhepunkt gefunden.
K
Karat
Die Einheit Karat wird meist für das Wiegen von Edelsteinen verwendet. Ursprünglich war das Karat das Gewicht eines getrockneten Samenkorns des Johannisbrotbaumes. Im Mittelalter wurde es zwischenzeitlich neu definiert und ein Karat entsprach dem Gewicht von drei Gersten- oder vier Weizenkörnern.
Inwischen gehört das Karat zum metrischen System und leitet sich von der Basiseinheit Kilogramm ab. Dabei entspricht 1 Karat 0,2 Gramm bzw. 1 Karat sind 0,0002 Kilogramm.
In Karat wird das Gewicht von Diamanten (und anderen Edelsteinen) angegeben – nicht seine Größe. Ein Karat entspricht 0,20 Gramm. Das Karatgewicht wirkt bei den verschiedenen Diamantformen unterschiedlich. Ein Diamant kann ein höheres Karatgewicht haben, ohne größer zu wirken,als ein anderer; zwei Diamanten des gleichen Karatgewichts können unterschiedlich "groß" wirken, wenn einer tiefer geschliffen ist als der andere. Kurzum: Vom Karatgewicht kann nicht unbedingt auf die Größe geschlossen werden!
Um den Gewichtsanteil reinen Goldes an der Gesamtmasse einer Legierung anzugeben, verwendet man ebenfalls den Begriff "Karat". Goldlegierungen werden hauptsächlich mit Kupfer und Silber hergestellt. Der Feingehalt in Karat wird in x/24-Teilen angegeben. Einkarätiges Gold entspricht also einem 1/24 Gewichtsanteil Gold (= 4,167%). Eine hundertprozentige Reinheit (24/24) ist quasi ausgeschlossen, da mögliche Verunreinigungen nie ganz zu eliminieren sind. Deshalb spricht man bei 24-karätigem Gold von einer Reinheit von 99,99%.
Statt der Bezeichnung "Karat" kann man die Reinheit von Goldlegierungen auch in 1/1000 Teilen angeben. Folglich entspräche Gold mit 24 Karat einem Anteil von 999,9 Teilen.
Gebräuchliche Feingehalte bei Gold: |
Legierung |
Karat |
Goldanteil |
333 |
8 |
333/1000 = 33,3% |
375 |
9 |
375/1000 = 37,5% |
585 |
14 |
585/1000 = 58,5% |
750 |
18 |
750/1000 = 75,5% |
875 – arabische Länder |
21 |
875/1000= 87,5% |
900 – Münzgold |
21,6 |
900/1000 = 90,0% |
916 – Crown Gold |
22 |
961/1000 = 91,6% |
965, Thaigold |
23,2 |
965/1000 = 96,5% |
999,9, – Feingold |
24 |
999,9/1000 = 99,99% |
M
Millgriff oder Milgrain
Der Begriff kommt aus der französischen Sprache und bedeutet übersetzt „tausend Körner“. Es ist damit eine Verzierung auf Schmuckstücken gemeint, die nicht nur optisch an viele kleine Körnchen oder Perlen erinnert. Diese perlenartige Struktur ist deutlich zu fühlen und erinnert an eine feine Miniatur-Perlenschnur. Diese Technik wurde im 19. Jahrhundert entwickelt. Die entstandenen sehr feinen Perlfugen lassen (nicht nur) Eheringe sehr edel erscheinen. Wer sich für Millgriff-Eheringe entscheidet, weiß schnell den Vorteil zu schätzen, dass sich die ziselierten Verzierungen im Gegensatz zu Gravuren nicht abnutzen und über Jahrzehnte schön anzusehen bleiben.
Die Herstellung von Millgriff-Ringen erfordert großes handwerkliches Können und spezielle Werkzeuge, mit denen der Goldschmied die Verzierungen fertigt und ist nur etwas für den Fachmann. Fachlich versierte Goldschmiede sind in der Lage, mit dieser alten Kunsttechnik wunderschöne Millgriff-Ringe mit filigranen Perlmustern herzustellen. Dazu wird das sogenannte Millgriff-Rädchen verwendet, welches Prägungen in Form von Halbkugeln hat und an der Kante des Eherings bzw. auf dessen zu verzierender Fläche vor- und zurückgerollt wird. Durch das ausüben von unterschiedlich viel oder weniger Druck auf das Material entsteht die gewünschte Musterung. Jede der feinen Perlierungen ist genau zu spüren, wenn man mit dem Finger vorsichtig über den Schmuck streicht. Eine automatisierte oder maschinelle Fertigung der Millgriff-Ringe ist nicht möglich! So erhalten Sie immer ein wertvolles, in Handarbeit hergestelltes Unikat, an dem Sie nicht nur beim Heiraten, sondern auch lange danach große Freude haben werden.
Gerade bei den absolut im Trend liegenden Bicolor-Eheringen ist die Milgrain-Optik eine schöne Möglichkeit, die unterschiedlichen Edelmetalle optisch voneinander abzugrenzen. Roségold mit einem Rand aus Weißgold? So ein Schmuckstück wirkt absolut klar und edel. Oder soll die Perlfuge lieber innen liegen? Das Anwenden dieser Technik eröffnet unendlich viele Variationen. Für die Dame dürfen es natürlich gerne noch ein paar „Extras“ sein – ein umlaufender Diamantrand beispielsweise. So kommt die Perlfuge noch besser zur Geltung und macht das Schmuckstück nicht nur durch das Funkeln des Edelsteins einzigartig schön. Sofern beide Stilelemente direkt nebeneinander sind, ist ein schöner Nebeneffekt, dass die Diamantfassungen vom Milegrainrand ein wenig geschützt werden.
R
Regulator (Uhr)
Ein Regulator ist eine Pendeluhr mit Gewichtsantrieb und Kompensationspendel. Bei diesem Uhrentyp dominiert als einziger großer Zeiger der Minutenzeiger, während Stunden- und Sekundenzeiger sich jeweils dezentral in kleineren Zifferblattbereichen drehen.
Präzisionspendeluhren mit kompensierten Pendeln wurden bis in die späten 1960er-Jahre als Zeitnormale für wissenschaftliche Zwecke und für die offizielle Zeitbestimmung eingesetzt. Sehr gute Präzisionspendeluhren haben eine Gangabweichung von weniger als 1 Sekunde im Monat.
Der Begriff Regulator wird jedoch nicht nur für Präzisionspendeluhren verwendet, sondern auch für (Wiener) Wanduhren mit Pendel und Feder/Gewichtsantrieb in hochrechteckigen, dreiseitig verglasten Gehäusen, die Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts in großer Zahl hergestellt wurden.
Ferner gibt es auch Regulator-Armbanduhren.
Revision
Bei der Revision werden untenstehende Arbeiten an Ihrer Uhr vorgenommen. Diesen Service bieten wir Ihnen nach Kostenvoranschlag an. Der Preis wird individuell nach Zeitaufwand und benötigten Ersatzteilen berechnet. Mechanische Uhren (Handaufzug und Automatik) benötigen etwa nach ca. vier bis fünf Jahren einen Werterhaltungsservice/Revision. Bei Quarzuhren ist dies etwa alle sechs bis sieben Jahre erforderlich.
Eine Revision enthält folgende Leistungen:
- optische Vorprüfung von Gehäuse, Band, Glas, Kronen, Stegen und Verschraubungen sowie Sichtung von Beschädigungen
- Prüfung von Hemmung, Aufzugpartie, Zeigerstellung und Kalenderschaltung
- Ausbau und Zerlegung des Werkes
- Reinigung und Auffrischung von Gehäuse und Metallband (soweit möglich)
- Reinigung aller Werkteile in einer Spezialreinigungsmaschine
- Prüfung und gegebenenfalls Ersatz verschlissener Werkteile
- Zusammenbau aller Teile zum kompletten Werk, Feinabstimmung von Rädereingriff und Räderspiel inklusive Ölen und Fetten
- Kontrolle aller Werkfunktionen, bei mechanischen Uhren: Justieren der Hemmung und Reglage
- Einsatz neuer Dichtungen
- Einbau des Werkes in das Gehäuse
- Wasserdichtigkeitsprüfung nach DIN 8310
- Sicherheitstest von Stegen, Verschraubungen, Bandteilen und Schließe
- Bei mechanischen Uhren: Feinreglage, elektronische Ganggenauigkeitsprüfung, drei Tage Gangkontrolle, Kontrolle der Gangreserve und Kalenderfunktionen
- Funktionstest durch Simulationsgerät
T
Tourbillon
-> siehe auch Hemmungen, Karussell Anker
Der Tourbillon ist eine rotierende Lagerung der Hemmung, um die Ganggenauigkeit zu erhöhen. Der Tourbillon (franz. für Wirbelwind) ist eine besondere Vorrichtung (meist) in Armband- und Taschenuhren, um einen Fehler der Ganggenauigkeit aus dem Schwerkrafteinfluss auszugleichen. Durch die immer unterschiedliche Bewegung am Handgelenk ist das Tourbillon in Armbanduhren jedoch eher als technische Spielerei zu sehen und nicht als wirklich sinnvolle Uhrenkomplikation.
Bei Taschenuhren gilt dies nicht. Um Lagerveränderungen einer Taschenuhr (und die daraus folgende Gangungenauigkeit) aufzuheben, erfand Abraham Louis Breguet (1747 - 1823) um 1800 das Tourbillon. Bei diesem wird das Ankerrad, der Anker und die so genannte Unruh auf einer kleinen Platte in einem Drehgestell, einem auf der Welle des Sekundenrades sitzenden Käfig, verbaut. Der Sekundentrieb wird von unten an das Drehgestell geschraubt und fest auf der unteren Platine verbaut. Das Drehgestell, in dessen Mitte die Unruh genau über der Welle des Sekundenrades schwingt, dreht sich um das festgeschraubte Sekundenrad. Dabei läuft der Trieb des Ankerrades auf diesem ab. Wenn sich also das Sekundenrad einmal pro Minute dreht, macht das Tourbillon (die Platine) diese Drehung mit. Dadurch treten Lagen- oder Schwerpunktfehler mehr auf oder werden einmal in der Minute (abhängig von dem Tourbillon) ausgeglichen.
Allerdings kann ein Tourbillon den Lageausgleich nicht zielgerichtet durchführen. Eine Armbanduhr wird permanent in unterschiedliche Richtungen bewegt, daher kann der Lageausgleich auch nicht vollständig durchgeführt werden.
Das Tourbillon wurde ursprünglich für Taschenuhren entworfen, da sich die Position dieser Uhren kaum änderte. Daher ist ein Lageausgleich für Taschenuhren, im Gegensatz zu Armbanduhren, durchaus sinnvoll. Einen Lageausgleich in allen Positionen kann aber auch ein Tourbillon nicht durchführen. Auch Temperaturschwankungen beeinflussen diese Uhren fast genauso stark wie normale mechanische Uhrwerke. Tourbillons sind technisch sehr komplex und zudem nicht sehr robust.
In den etwa 200 Jahren wurden gerade einmal etwa 700 Tourbillons gebaut, da deren Anfertigung besonders schwierig ist. Aus diesem Grund sind Tourbillon-Uhren teuer und sehr begehrt. Die Einstellung und Reparatur einer Tourbillon-Uhr erfordern ein hohes Maß an Fachkenntnissen und Sorgfalt.
Eine Modifikation dieser Uhren wurde von dem Dänen Bonniksen erfunden. Er nutzte das Federhaus als Rotationslager und lagerte das Laufwerk und die Unruhe auf einem drehbaren Karussell. Solche Karusselle sind auf Grund ihrer Fertigung weitaus schwerer als ein Tourbillon und führen einen Lageausgleich mit einer kompletten Rotation alle 261/4 Minuten durch. Diese Art der Uhren wird Karusselluhren genannt. Das Karussell bot zudem einen Blickfang für die technikbegeisterten Leute der damaligen Zeit. So wurde häufig das Zifferblatt für Fenster-Öffnungen ausgefräst, um den Blick auf das Karussell freizugeben.
- Hersteller von Tourbillon-Uhren
- Breguet
- Glashütter Uhrenbetrieb
- Lange & Söhne
- Jaeger-LeCoultre
- IWC
- Blancpain
- Patek Philippe
- Daniel Roth
- Girard-Perregaux
- Omega
- Wempe Chronometerwerke
Das Tourbillon ist, obwohl dessen Effekt auf die Genauigkeit bei Armbanduhren begrenzt ist, dennoch sehr beliebt. Seine hohe Komplexität eignet sich als Herausstellungsmerkmal. Daher ist bei Tourbillonuhren regelmäßig das Ziffernblatt durchbrochen gestaltet, so dass es den Blick auf Tourbillon und Teile des Werks freigibt. Mittlerweile produzieren chinesische Hersteller Tourbillonuhren, die unter verschiedenen (oft europäisch klingenden) Pseudonymen meist über Internetauktionen vertrieben werden. Über die Qualität, UVP und Wert dieser Uhren wird in Uhrensammler-Kreisen diskutiert.
Z
Zargenfassung
Die Zargenfassung basiert auf einer sehr alten Fasstechnik, wie Schmucksteine dauerhaft und zuverlässig mit dem Schmuckstück verbunden werden können. Dabei wird der Stein von einem streifenförmigen Ring des Schmuckmaterials umschlossen und so an Ort und Stelle gehalten.
Zertifikat
Der Begriff Zertifikat bezeichnet: im Allgemeinen eine Beglaubigung oder Bescheinigung. Wir verwenden daher immer den Begriff „Expertise“ wenn wir eine Wertfeststellung ausstellen.
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